01.03.2020
Die Wahl des richtigen Schrotkalibers
Das allgegenwärtige Kaliber 12 ist aufgrund seiner Beliebtheit der Maßstab für alle Schrotgrößen geworden. 12er Schrot gilt als vielseitiger Alleskönner. Mit einer ultraleichten Vorladungen kann es wie eine 20er eingesetzt werden. Am anderen Ende der Skala in den 89mm-Hülsen ähnelt es dem alten Kaliber 8. Trotz dieser Vielseitigkeit gibt es immer noch begeisterte Gänse-Jäger, welche zu noch größeren Kalibern zurück greifen, wie auch Liebhaber der Niederwildjagd, welche ein 20er oder gar 28er verwenden.
Problematisch wird es nur, wenn Patronen absolut ausgereizt werden. Zu hohe Grammaturen führen zu verstärktem Rückstoß und einer zu lang gezogenen Gabe. Auch kommt es zu einer starken Deformation der Kugeln und dadurch zu einer schlechten Deckung – Ausnahme natürlich wenn Plastik Pfropfen verwendet werden.
Sehr leichte Ladungen fordern den Einfallsreichtum der Munitionsherstellers, wenn es darum geht, gute Abdeckungen zu erreichen, und manchmal scheint es, dass ein bisschen Instinkt beteiligt ist, wie auch die ballistische Wissenschaft. Es ist daher kein Wunder, dass wir verschiedene Kalibergrößen haben – jede passend zu einer bestimmten Schrotladung um somit die besten Leistung zu erhalten. Trotz allem gab es schon immer Schützen, welche aus Können oder der Challange heraus zu kleineren Kalibern greifen.
Das richtige Schussergebnis ist eine Mischung aus einer guten Deckung und der passender Auftreffenergie. In den letzten Jahren wurde zu viel Aufmerksamkeit auf die Geschwindigkeit gelegt, die natürlich ein Teil der Auftreffenergie ist. Dieses Augenmerk kommt aus dem Sportlichen schießen – wir müssen uns aber ehrlich bleiben, dass das brechen einer Tontaube viel einfacher geschieht als das durchdringen eines dicken Federkleides. Viel wichtiger ist aber eine perfekte Deckung bei einer angepassten Energie.
Fans von kleinen Kalibern (also alles unter Kal. 16) behaupten, dass bei gleicher Grammatur ein kleines Kaliber eine bessere Deckung hat, wie ein Großes, da ja die Kugeln in einem engeren Lauf geführt werden. Dies stimmt so aber nicht!
Um dies zu verdeutlichen hier ein Vergleich:
Auf 30m wurden mit einer 2,7mm Schrotgröße auf eine 1m Scheibe geschossen. Die 16g 28er brachte im vergleich zu einer 30g 12er die gleiche Anzahl an Kugeln auf die Scheibe! Um eine Bessere Deckung zu erreichen gibt es also nur zwei Möglichkeiten. Entweder sollte die Grammatur erhöht werde, was um ein angenehmes Schießen zu garantieren, ein größeres Kaliber mit sich zieht, oder das Nutzen eines engeren Chokes, was aber eine engere Deckung in der Ferne mit sich bringt.
Natürlich haben kleinkalibrige Flinten einen Platz auf jeder Niederwildjagd, aber nur in der Hand guter Schützen. Doch sollte jeder mit Problemen im Kaliber 12 nie auf ein kleineres Kaliber umsteigen. Für kurze Schüsse kann ein erfahrener Schütze alles von Kal. 12 – 28 nutzen, aber auf hohe Fasane sollte eine 28 besser im Waffenschrank bleiben um die Anzahl der angeschossenen Vögel klein zu halten!
All dies bedeutet, dass eine schöne große Flinte oft besser ist als eine schöne kleine. Aber auf ein Kal. 4 muss man nicht unbedingt zurück greifen! Eine 12er oder evtl. eine 16er erledigen sehr gut ihre Arbeit!