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30.01.2020

Wieso jagen wir?

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Ist es Beruf oder Berufung? Oder ist gar die Flucht vor dem Beruf, dem Alltag und der Hektik?

 

Das traditionelle Bild der Jagd, vor allem zur Fleischbeschaffung, später auch zur reinen Belustigung der Aristokratie, hat sich in den letzten Jahrzenten stark verändert. Die Anzahl der Jäger in unserer Heimat steigt wieder, die Frauenquote unter den Jungjägern auch. Heutzutage gibt es die unterschiedlichsten Gründe, warum der Jäger seinen Hochstand bezieht. 

 

Wollen wir zu aller erst das traditionelle Thema Wildpret, also die Nahrungsbeschaffung anschauen. In Tagen der Fridays For Future Bewegung ist auch dem letzten Menschen bewusst geworden, dass wir mit der Ressource Natur nachhaltig umgehen müssen. Somit ist die Fleischbeschaffung im Supermarkt nicht mehr gerechtfertigt und all jene, die es sich leisten können, beginnen Ihre Nahrung wieder verstärkt selber zu erlegen.

 

Als zweiten klassischen Grund haben wir die Belustigung. Heute ist es nicht mehr der Aristokratie vorbehalten Jagden zu veranstalten, auf welchen große Anzahlen an Tieren erlegt werden. Jeder mit genügend Kleingeld kann sich eine solche Jagd leisten. Nur ist ein Gatter mit Schweinen nachhaltig? Ist eine Entenjagd mit gezüchteten Vögeln moralisch in Ordnung? Meines Erachtens ja, solange das Wilpret verarbeitet wird und dem Hauptgrund, warum wir früher jagen gingen, zugeführt wird, der Nahrungsbeschaffung. 

 

Wenn wir das Thema Geld und Jagd schon erwähnen, möchte ich an dieser Stelle auf die Trophäenjagd im Ausland zu sprechen kommen. Medien schimpfen über den amerikanischen Arzt und seinen Löwen, Airlines verbieten den Transport von Trophäen, Länder beschränken den Import dieser und zu guter Letzt kommt es gar zu Morddrohungen. Nur ist all dies gut überlegt? Wieso fliegen wir nach Afrika um diesen Löwen oder gar ein Nashorn zu jagen? Die Antwort ist ganz simpel, weil wir es können! Der Mythos Afrika lebt in jedem Jägerherzen und einmal dort gewesen packt das Afrika-Fieber uns alle. Es fängt mit dem Warzenschwein an und wenn die Kasse passt, dann endet es mit dem Elefanten. Auch diese Art der Jagd ist nachhaltig und fördert sogar den Wildbestand. Seit dem Ausländer mit prall gefüllten Taschen einfliegen, wird das Tier von der einheimischen Bevölkerung nicht mehr nur als lebendiges Steak gesehen, sondern als Asset, als nachwachsende Geldquelle. Der Lokale muss nun nur mehr den Ausländer führen, Geld kassieren und darf trotzdem noch das Fleisch behalten. Oder betrachten wir gar den Schadelefant, jener der die Felder der Bauern zerstört. Früher wurde er sofort erlegt, heute zahlt jemand dafür diesen zu schießen. Verbieten wir die Jagd auf ihn zur Gänze, wie in Kenia seid 1978, verliert er seinen Wert und wird nur wegen des Elfenbeins gewildert.  Der Kenianische Bestand ist so seit den 1970ern um 80% durch Wilderei verringert worden. Das Elfenbein ist nun mehr wert als die Ausgaben des Fototouristen.

 

Kommen wir zurück in unsere Heimat. Grade unter den Jägern aus Ballungszentren ist der Trend zu erkennen, dass die Jagd als Ausgleich zum gestressten Leben dient. Es ist die Zeit der Ruhe, wo gerne einmal das Smartphone ausgeschalten wird und anstatt Stadtluft die frische der Wiesen und Wälder eingeatmet werden kann. Dieser Jäger ist gar nicht so stark an dem Abschuss interessiert als an der inneren Ruhe und Ausgeglichenheit. 

 

Im ländlichen Raum wiederum, ist die Nähe und das Verständnis zur Natur und ihrer Ressourcen noch viel stärker ausgeprägt. Viele der Jungjäger stammen aus jagenden Familien und für sie ist das Nachstellen auf Wild nichts Außergewöhnliches. Hier ist der Grund zur Jagd oft der Ursprüngliche geblieben, die Nahrungsbeschaffung in der heimischen Natur. 

 

Zu guter Letzt wollen wir noch auf den Jäger eingehen, der das Waidwerk aus beruflichen Gründen verfolgt. Hier rede ich aber nicht über den Berufsjäger, welcher den Wald als seien Arbeitsplatz hat. Leider hat die Jagd in einigen Regionen den Platz von Golf oder Polo eingenommen. So gibt es immer mehr Menschen, welche die Jagd ausschließlich zum Networking sehen und die Themen Nachhaltigkeit und Tradition hinten anstellen. Gerade diese Jäger werden uns das Leben in Zukunft erschweren, da sie eine für uns ungewollte Aufmerksamkeit auf unsere Passion ziehen und die wahren Werte der Jagd nicht vertreten. Verbieten können wir es Ihnen nicht, was wir aber können ist ihnen unsere Ansicht zu vermitteln und aus ihnen Jäger mit den richtigen Beweggründen zu machen. 

 

Gerade für all jene ohne jagdlichen Hintergrund habe ich SaynConsult gegründet, um ihnen den Weg in eine Nachhaltige und richtige Art der Jagd zu ermöglichen. Ich möchte diese Jäger nach ihrer Prüfung übernehmen und ihnen die Jagd aus meiner Sicht zeigen und somit ein wenig Einfluss auf all unsere Zukunft nehmen. 

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